Schwerpunkt Allgemein, Menschlichkeit verbindet, Zusammenwachsen
Einsatz in Äthiopien
„Vom Herzen her weiß ich, dass ich da noch mal hin muß.“ Gemeint ist das ferne Äthiopien. Konkret das Krankenhaus in Attat, in dem Sara-Marie Klammt, Assistenzärztin in der Frauenklinik des Krankenhauses St. Marienstift, im November 2017 zwei Wochen lang Patientinnen behandelt hat.
180 Kilometer ist Attat von der Hauptstadt Addis Abeba entfernt. Eine ländliche Region. Im Umkreis von über 100 Kilometer ist das katholische Krankenhaus das einzige. Wer sich hier behandeln lassen will, muss oft einen langen, beschwerlichen Weg auf sich nehmen. Und die Menschen tun das, weil sie wissen, dass sie von der Gemeinschaft Missionsärztliche Schwestern beste Hilfe erwarten können.
„Alle Mitglieder sind medizinische Fachkräfte“, sagt Sara-Marie Klammt, die selbst Katholikin ist und sich auch aus diesem Grund für die Gemeinschaft entschieden hat. Und nicht nur sie. „Meine Mutter, von Beruf Betriebswirtin, und meine Schwester, die Hebamme ist, haben mich nach Äthiopien begleitet. Nach einer einwöchigen Rundreise durch das wunderschöne Land, haben wir 14 Tage im Krankenhaus von Attat gearbeitet.“ Die Mutter in der Verwaltung, die beiden Schwestern direkt an den Patientinnen.
Von der Hebamme zur Ärztin
Die heute 36-Jährige ist in ihrem Leben nie die einfachsten Wege gegangen. Nach ihrer Ausbildung zur Hebamme hat Sara-Marie Klammt zunächst sechs Jahre in diesem Beruf gearbeitet.
„Mein Herzblut hängt an der Geburtshilfe, doch ich hatte das Gefühl, dass ich weiterkommen muss im Leben. Ich wollte unbedingt Ärztin werden.“
Ein Jahr nach der Geburt ihrer jüngsten Tochter nahm die Magdeburgerin ihr Medizinstudium auf, glücklicherweise mit einem Stipendium der Stiftung Begabtenförderung Berufliche Bildung vom Bundesbildungsministerium. „Mit Einschränkungen kamen wir so gut über die Runden“, sagt Sara-Marie Klammt, fügt aber an: „Ohne meinen Mann (er ist Erzieher) hätte ich das nicht geschafft.“
Heute ist die Ärztin im St. Marienstift in Magdeburg im dritten Weiterbildungsjahr zur Gynäkologin. In zwei Jahren wird sie Fachärztin sein und dann vielleicht noch einmal ihren Urlaub nutzen, um in Äthiopien zu helfen. „
Mir ist wichtig, die Welt auch aus anderen Blickwinkeln sehen zu können, den eigenen Horizont zu erweitern, zu erleben, wie das eigene Leben allein dadurch in einem ganz anderen Licht erscheint.“ Selbstverständlichkeiten in der westlichen Welt werden zu Schätzen, Demut und Hochachtung vor Menschen fühlbar, die Glück nicht an materiellen Dingen festmachen – festmachen können. „Die Menschen dort sind nicht nur sehr schön, sie sind auch sehr herzlich.“
Viele leben an der Armutsgrenze. Es gibt Krankheiten und Schicksale, wie das eines 16-jährigen Mädchens, das nach einer Vergewaltigung mit einem schwerstkranken Baby (Anenzephalie) schwanger war. Frühchen haben kaum eine Chance. Säuglings- und Müttersterblichkeit sind hoch. So ist es wohl auch Sorge um das Überleben, die keinen Raum lässt für Hass und Neid.
„Uns hat besonders beeindruckt, dass verschiedene Religionen ganz friedlich miteinander leben können, ob Muslime, äthiopisch Orthodoxe, Katholiken …“
Sara-Marie Klammt im äthiopischen Krankenhaus Atta. Die Freude an der Arbeit ist der Ärztin anzusehen.
Spontane Einladung zum Kaffee.
Sara-Marie Klammt (M.), ihre Mutter und Schwester (li. und re. hinter ihr) mit Ärztinnen und Schwestern des Krankenhauses Attat.
Während einer einwöchigen Rundreise zu den historischen Stätten Äthiopiens lernten die drei deutschen Frauen auch die beeindruckend schöne Landschaft und das Leben hier etwas näher kennen.
Das Krankenhaus Attat finanziert sich aus den geringen Einnahmen für die Behandlung und durch Spenden.
Wenn Sie spenden möchten:
Konto: Missionsärztliche Schwestern Deutschland
Stichwort: Attat Hospital
Bank im Bistum Essen
IBAN: DE40 3606 0295 0047 4000 15
BIC: GENODED1BBE
Beitrag von Carola Schuller (Krankenhaus St. Marienstift Magdeburg) und Frau Krause-Zieler
Fotos: Sara-Marie Klammt