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Kassel School of Medicine
Die Ausgangssituation in Deutschland: Studienplätze für Medizin sind sehr begehrt und daher rar. Die Angebote für die klinische Ausbildung für die Studierenden stehen in ausreichender Menge zur Verfügung.
Die Ausgangssituation in Großbritannien: Studienplätze für Medizin sind in ausreichender Menge vorhanden. Die Angebote für die klinische Ausbildung sind sehr begehrt und daher rar.
Die Lösung des Dilemmas: Man lässt die Studenten die Theorie in England lernen und die klinische Ausbildung durchlaufen sie in Deutschland.
Das Ergebnis ist ein bilinguales, duales Studium, das zwei Sprachen in Theorie und Praxis vereint.
Zusätzlich hat es noch den charmanten Nebeneffekt, dass die Studenten sich dann als Ärzte vielleicht im schönen Kassel niederlassen.
In ihrem Alltag in der Klinik stehen Ärzte und Studierende selten so still.
Kassel School of Medicine
Die Initiative nennt sich Kassel School of Medicine und ist ein Unternehmen der Gesundheit Nordhessen Holding AG.
Das Elisabeth-Krankenhaus ist seit Januar 2021 Lehrkrankenhaus der University of Southampton und fungiert als erster externer Partner.
Insgesamt werden voraussichtlich zwölf Studierende von Januar bis Juni 2021 im Elisabeth-Krankenhaus Kassel einen Teil ihrer Ausbildung bestreiten.
Zurzeit durchlaufen vier Studenten in Kassel eine Rotation von je sieben Wochen in der Chirurgie und der Inneren Medizin.
Dort werden sie in einem großen Team von Lehrenden in beiden Disziplinen unterrichtet.
Je zu zweit – wie sie auch als Teams eingesetzt werden – wohnen sie in einer WG.
Denn aus Kassel kommt ursprünglich keiner der angehenden Ärzte.
Die nordhessische Stadt hätte sich zum Studium sicher keiner der vier ausgesucht, aber man sei positiv überrascht wie schön Kassel ist – so grün, schwärmt Kaspar Volz.
Auf die Frage hin, warum sie sich für die KSM entschieden hätten, betonen sie die Vorteile des Studiengangs.
„Für mich ist es reizvoll, dass ich in beiden Ländern praktizieren darf. Und nicht nur das: Im gesamten Commonwealth, also auch in Australien oder Kanada könnte ich als Ärztin arbeiten,“ berichtet Emily Volz.
Medizin-Studium als Wunsch
Tom-Henrik Rouenhoffs Wunsch war auch das Medizin-Studium. Sein Vater machte ihn auf die KSM aufmerksam:
„Es ist mein großes Glück, dass ich hier studieren kann. Das Konzept ist super, ich bin so froh nach der Wartezeit meine Ausbildung machen zu können.“
Doch es gibt auch negative Seiten, weiß Kaspar Volz zu berichten. „Anders als die Studenten in Deutschland zahlen wir Studiengebühren, wie alle Studenten in England, denn wir sind ja dort eingeschrieben“. Seine Kommilitonin Paula von Bismarck fügt hinzu, dass der Zeitaufwand immens sei. Einsätze im Krankenhaus und die Vorlesungen – wirklich viel freie Zeit bleibe da nicht.
Und was sagen die Lehrenden?
Matthias Golla, Oberarzt in der Gastroenterologie, betreut die angehenden Ärzte intensiv.
„Für mich sind das einfach Studierende, die Medizin lernen wollen – egal ob aus der KSM oder in der Famulatur, ich mache da keinen Unterschied. Sie werden hier integriert und sind ein Teil unseres Teams. Sie lernen direkt am Patienten, was wir Bedside Teaching nennen. Besser kann man Krankheitsbilder nicht vermitteln.“
Dr. Wagma Mehlhorn ist in der ZNA Ansprechpartnerin der Studierenden.
Seine Kollegin Dr. Wagma Mehlhorn, stellvertretende leitende Oberärztin der Zentralen Notaufnahme, erklärt anschaulich ihre Einstellung zur Lehre in der Medizin:
„Mein Verständnis von Lehre ist, die Basics klinisch am Patientenbett zu vermitteln. In der Notaufnahme lernen die Studierenden die Krankheitsbilder live beim Bedside-Teaching. Ich erlebe die angehenden Ärzte mit großer Motivation und Spaß.“
Blick auf die Zukunft
Dr. Petra Meusel, Oberärztin der Unfallchirurgie und Orthopädie, fügt mit Blick auf die Zukunft hinzu:
“Die angehenden Kollegen stellen eine Bereicherung in unserem Alltag dar. Ihre Wissbegierde und Aufgeschlossenheit ist für uns ein Zeichen, dass es auch für die Zukunft optimal ausgebildete, vor allem aber empathische und hochmotivierte Kollegen geben wird. Ein Lichtblick bei der momentanen Nachwuchsproblematik. Außerdem müssen wir im Rahmen unseres „Teaching“ oftmals unser eigenes Handeln überdenken und können dadurch nur dazulernen.“
„Für den Menschen“ lautet das Motto des Elisabeth-Krankenhauses. Hier im Patientengespräch: Dr. Petra Meusel.
Was ist nun das Besondere am Elisabeth-Krankenhaus?
Alle vier Studierenden sind sich einig, dass die Größe für Ihre Ausbildung definitiv einen Vorteil hat, denn das Haus in Kassel ist eben nicht so groß.
Ausführlicher berichtet Tom-Henrik-Rouenhoff: „Ich komme total gerne her. Die Klinik ist modern und hat eine gute Lage. Es fühlt sich nicht an wie eine Pflicht hier zu arbeiten, im Gegenteil, wir sind echt motiviert. Die Hierarchien sind flach und es ist immer jemand da, den man fragen kann. Alle Mitarbeiter sind uns gegenüber sehr offen und wirklich daran interessiert, uns etwas beizubringen. Wir dürfen hier schon total viel selbst machen, sind echt eingebunden. Und es macht einfach Spaß, wir lachen viel zusammen. Es herrscht ein sehr angenehmer Ton der Kommunikation.“
Das klingt doch so als hätte das Elisabeth-Krankenhaus einen neuen Fan und vielleicht einen zukünftigen Arzt gefunden.
Beitrag von Kathrin Kramer, Unternehmenskommunikation Elisabeth-Krankenhaus Kassel
Fotos: Elisabeth-Krankenhaus Kassel
Hinweis: alle Fotos sind vor der Pandemie entstanden