Schwerpunkt Allgemein, Medizin im EVV, Menschlichkeit verbindet, Ordensschwestern

Menschlichkeit und Medizin. Für Halle (Saale)

Am 25.10.2023 haben der katholische Elisabeth Vinzenz Verbund und das evangelisch-methodistische Diakoniewerk Martha-Maria e.V. eine engere Zusammenarbeit ihrer jeweiligen Krankenhäuser in Halle (Saale) bekannt gegeben.

Pressekonferenz in Halle (Saale)

Nach jeweiligen Mitarbeiterversammlungen im Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara Halle (Saale) und im Krankenhaus Martha-Maria Halle-Dölau fand am Nachmittag eine Pressekonferenz in der Christlichen Akademie für Gesundheits- und Pflegeberufe Halle statt.

Auf dem Podium nahmen die Vertreter beider Träger und beider Krankenhäuser Stellung zum gemeinsamen Projekt mit Namen Menschlichkeit und Medizin.

Für das Diakoniewerk Martha-Maria e.V. sprach dessen Vorstandsvorsitzender, Dr. Hans-Martin Niethammer (zweiter von links), für das Krankenhaus Martha-Maria Halle-Dölau dessen Geschäftsführer Markus Füssel (links im Bild). Für den Elisabeth Vinzenz Verbund sprach dessen Geschäftsführer Dr. Sven U. Langner (zweiter von rechts), für das Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara Halle (Saale) dessen Geschäftsführer, Peter Pfeiffer (rechts im Bild)
Foto: EVV

Ein Blick auf das Projekt aus Sicht des EVV

Herr Dr. Langner, Herr Pfeiffer, wie lauten Anspruch und Aufgabe an das gemeinsame Projekt mit dem Diakoniewerk Martha-Maria?

Dr. Sven U. Langner: Bundesweit stehen alle Krankenhäuser vor großen strategischen Herausforderungen, nicht zuletzt durch die Diskussion zu einer möglichen Krankenhausreform. Wir nehmen diese Herausforderung an und wollen die Gesundheitsversorgung vor Ort in den Regionen mit den Einrichtungen des Elisabeth Vinzenz Verbundes weiterhin aktiv und nachhaltig gestalten. Dazu sollen regionale Kooperationen geprüft und gegebenenfalls ausgebaut werden. In Halle (Saale) haben wir nun Gespräche über eine vertiefte Zusammenarbeit mit dem Diakoniewerk Martha-Maria e.V. aufgenommen.

Das Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara ist ein leistungsfähiges, breit aufgestelltes Krankenhaus mit einem hervorragenden Ruf in Halle und der Region. Unsere Mitarbeiter setzen sich jeden Tag dafür ein, dass dies so bleibt und das unsere Patienten bestens medizinisch versorgt werden. Das wollen wir erhalten und ausbauen.

Gleichzeitig stehen wir vor großen Herausforderungen, wie dem Fachkräftemangel und den gestiegenen Kosten, die nur teilweise refinanziert werden. Zudem gibt es in Halle einen starken Wettbewerb unter den Kliniken. Wir streben nach einem mehr an Miteinander zum Vorteil unserer Patienten, unserer Mitarbeiter und für unser Krankenhaus. Wir starten nun mit einem Partner in einen strukturierten Arbeitsprozess, dessen Ende offen ist.


Foto: EVV / Tennert

Zusammenarbeit ausbauen

Peter Pfeiffer: Wir können uns gemeinsam mit Martha-Maria Halle-Dölau stärker im Sinne der uns anvertrauten Patienten entwickeln. Und das gilt für uns beide als Partner in einer engeren Zusammenarbeit. Analysen der gegenwärtigen Versorgungsstrukturen zeigen, dass eine enge Zusammenarbeit viele Chancen bietet, um die aktuellen und absehbaren Herausforderungen auch der Notfallversorgung sowie der stationären und ambulanten Gesundheitsversorgung gemeinsam besser lösen zu können. Dabei bauen wir auf eine bereits bestehende Zusammenarbeit zwischen einzelnen vergleichbaren Abteilungen und Leistungsbereichen unserer beiden Häuser auf. Auf medizinischer Ebene arbeiten das EKBK und Halle-Dölau bereits in einigen Projekten und Leistungsbereichen Hand in Hand. Hierzu zählen die Thoraxchirurgie, das Onkologische Zentrum, die Urologie und die Pathologie.

Und auch in der Ausbildung gibt es bereits eine Kooperation: Wir sind gemeinschaftlich beteiligt an der Christlichen Akademie für Gesundheits- und Pflegeberufe Halle gGmbH. Übrigens dem Ort unserer gemeinsamen Pressekonferenz.

Gemeinsames Projekt „Menschlichkeit und Medizin“ für Halle: Markus Füssel (Geschäftsführer Krankenhaus Martha-Maria Halle-Dölau) und Peter Pfeiffer (Geschäftsführer Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara Halle (Saale))
Foto: EVV

Wichtigste Partner: Die Mitarbeiter

Was haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der beiden Krankenhäuser konkret von einer Zusammenarbeit?

Peter Pfeiffer: Es ist gut, wenn die Krankenhäuser selbst ins Handeln kommen. Für die Patientinnen und Patienten wollen wir unsere medizinischen Leuchttürme ausbauen, neue Stärken entwickeln und die medizinische Versorgung in unserer Stadt und in der Region gemeinsam noch besser machen. Für unsere Mitarbeitenden möchten wir zudem als attraktive Arbeitgeber neue Perspektiven schaffen.

Durch eine enge Zusammenarbeit können wir die Arbeitsbedingungen weiter verbessern und Entwicklungsmöglichkeiten für unsere Mitarbeitenden auf hohem Niveau schaffen. Herausforderungen wie dem Fachkräftemangel lässt sich gemeinschaftlich begegnen. Wir brauchen unsere Leute heute und morgen.

 


Foto: EVV / Tennert

 

Wie passen ein evangelisch-methodistisches und ein katholisches Krankenhaus vom Selbstverständnis zusammen?

Dr. Sven U. Langner: Auch wenn die Krankenhäuser St. Elisabeth und St. Barbara Halle (Saale) und Martha-Maria Halle-Dölau unterschiedlicher konfessioneller Prägung sind, so eint sie doch der besondere Geist, der aus der gemeinsamen christlichen Wurzel stammt und sich im Anspruch an die Behandlung der Patienten und in der Zuwendung zu den Mitarbeitern manifestiert. Von Ebene der Ordensschwestern gibt es hier ausdrücklich Unterstützung. Die enge Zusammenarbeit eines evangelisch-methodistischen und eines katholischen Krankenhauses kann zudem ein Modell für eine ökumenisch geprägte Gesundheitsversorgung in Halle, Sachsen-Anhalt und ganz Mitteldeutschland sein.


Foto: EVV / Tennert


Foto: Diakoniewerk Martha-Maria e.V. / Peter Dörfel

Wie sehen die kommenden Schritte innerhalb des Projektes aus und wann werden erste Ergebnisse präsentiert?

Dr. Sven U. Langner: Wir starten direkt zwei Tage nach der Pressekonferenz mit einem internen Kick-Off-Termin, bei dem sich die Beteiligten aller Arbeitsgruppen treffen, um ihre Arbeitsweisen festzulegen. Bis Sommer 2024 erfolgen schwerpunktmäßig Prüfungen zur engeren Zusammenarbeit der medizinischen Abteilungen und Kliniken. Flankiert werden diese durch wirtschaftliche und juristische Prüfungen. Mit Wasserstandsmeldungen werden wir uns zurückhalten, wir planen jedoch in unregelmäßigen Abständen, auch die Öffentlichkeit zu informieren. Hierfür dient eine extra eingerichtete Website, die den Namen unseres Projektes trägt: MenschlichkeitundMedizin.de

 

Unterstützung durch die Ministerin

Bestärkung erfahren die handelnden Akteure durch die Landespolitik.

Im Gespräch mit den Verantwortlichen beider Partner ermutigte Petra Grimm-Benne, Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung des Landes Sachsen-Anhalt, die Krankenhauslandschaft zu mehr Eigeninitiative:

„Das Vorhaben der beiden halleschen Krankenhäuser und ihrer konfessionellen Träger begrüße ich ausdrücklich. Es ist ein Beispiel dafür, wie die Gesundheitsversorgung bei uns in Sachsen-Anhalt durch vertrauensvolle Kooperation und den unverstellten Blick auf die Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten zukunftssicher gemacht werden kann. Für die Gespräche über eine engere Zusammenarbeit beider Krankenhäuser wünsche ich allen Beteiligten ein gutes Gelingen.“


Foto: Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung des Landes Sachsen-Anhalt

 

Projektwebsite hält informiert

Fotos: Diakoniewerk Martha-Maria und Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara Halle (Saale)
Design: vonerot

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