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New Work im Vinzenzkrankenhaus Hannover

Vom klassischen Verwaltungshandwerk zur strategischen Mitgestaltung: Das Personalmanagement des Vinzenzkrankenhauses Hannover setzt auf New Work und innovative Ansätze, um den Herausforderungen des Krankenhausalltags zu begegnen.

Das Personalmanagement hat sich in den vergangenen Jahrzehnten stark gewandelt. Neben administrativen Aufgaben rücken strategische Aspekte stärker in den Fokus. Moderne Ansätze sind flexibel, technologiegetrieben und fokussieren sich auf professionelle Personalführung und die Bedürfnisse der Mitarbeitenden.

Sandra Schampel-Özcan übernahm Mitte 2024 die Personalleitung im Vinzenz und treibt diesen Wandel gemeinsam mit ihrem Team voran. Neben dem Aufbau eines strategischen Personalcontrollings, das etwa wichtige Kennzahlen im Rahmen des Recruitings, des Nachfolgemanagements und der Fluktuation ermittelt, steht vor allem die Digitalisierung von Arbeitsprozessen sowie die Entwicklung von Führungskräften und Mitarbeitenden im Mittelpunkt. Besonders wichtig ist ihr dabei Letzteres. „In meinem Herzen bin ich Personalentwicklerin“, gibt sie zu. Modernes Personalmanagement und der Erfolg von Organisationen sind für sie eng miteinander verbunden. „Das gilt auch für Krankenhäuser“, sagt sie und lacht, denn ihr bisheriges Berufsleben spielte sich in Wirtschaftsunternehmen ab. Die Geschäftsführung holte sie 2024 ins Vinzenz, um Ansätze, die in anderen Branchen schon lange erfolgreich sind, in die Krankenhauswelt zu übertragen.


Gemeinsam planen, gemeinsam wachsen – wie wir New Work in den Krankenhausalltag integrieren.

Moderne Arbeitsweise

Vor allem die Ansätze aus dem New-Work-Konzept, das der Sozialphilosoph Frithjof Bergmann in den 1970er-Jahren entwickelte, bilden dabei aus ihrer Sicht eine gute Basis. Dieses Arbeitsmodell fördert mehr Autonomie, Individualisierung und Flexibilität für Mitarbeitende und begünstigt eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe. Auf den ersten Blick erschien Schampel-Özcan das in Krankenhäusern nur schwer umsetzbar. Bevor sie ins Vinzenz kam, verband sie Krankenhäuser mit klaren Hierarchien, einer starken Trennung zwischen den Berufsgruppen und strikten Anforderungen an die Arbeitsorganisation, die vor allem durch entsprechende gesetzliche Regulierungen geprägt sind. „Aber meine ersten Wochen und Monate im Vinzenz belehrten mich eines Besseren“, sagt sie heute. „Wenn man genau hinschaut, befindet sich das Vinzenz in einem Transformationsprozess, den ich gern mit vorantreibe.“

Flexibilisierung der Arbeitszeiten

Eine der zentralen Ideen von New Work ist es, den Mitarbeitenden mehr Kontrolle über ihre Arbeitszeit zu geben – was bei Schichtarbeit und langen Präsenzzeiten häufig eine Herausforderung ist. „Das Vinzenz begegnet dieser, indem die Dienstplanung heute schon eine hohe Flexibilität zeigt, wenn es um die Arbeitszeitwünsche der Kollegen geht“, so Antje Reinert, Stationsleiterin in der Pflege. Schichten lassen sich kurzfristig tauschen, Arbeitszeiten werden angepasst und Teilzeitmodelle angeboten. Dies ermöglicht vor allem der starke Zusammenhalt in den Teams. Die Bereitschaft, kurzfristig mit Kollegen die Schicht zu tauschen, ist hoch.

„Diesen Prozess unterstützen wir aktiv mit der digitalen Arbeitszeiterfassung, die wir bis Frühjahr 2025 einführen. Die Mitarbeitenden haben dann in Echtzeit Zugriff auf ihr Arbeitszeitkonto und volle Transparenz über Urlaub, Überstunden und Zeitzuschläge“, berichtet Daniela Achenbach, die das Projekt mit Simone Waßmann aus der Personalabteilung heraus begleitet. Nach und nach werden weitere Features freigeschaltet, wie die Wunschplanerstellung oder eine Tauschbörse für einzelne Schichten.


Hier entsteht die Digitalisierung der Arbeitszeit.

Interdisziplinäre Zusammenarbeit

New Work fördert die Bildung interdisziplinärer Teams, die durch flache Hierarchien und eine Kultur der offenen Kommunikation besser zusammenarbeiten können. Entscheidungen können schneller getroffen werden, da sie weniger bürokratisch und hierarchisch geprägt sind. Dass das Vinzenz ausgesprochen familiär geprägt ist und man hier einen offenen und sympathischen Umgang miteinander pflegt, merkt auch Julia Gucanin, die das Team der Personalabteilung als Referentin erst seit ein paar Monaten unterstützt.

„Alle grüßen sich und haben selbst in den schwierigsten Situationen noch ein Lächeln für die Patienten, aber eben auch für die Kollegen übrig.“ Das ist keine Selbstverständlichkeit, weiß sie aus anderen Krankenhäusern, und es bildet eine gute Basis, dass sich die Mitarbeitenden hier geschätzt und gesehen fühlen können und durchaus auch mal eine andere Sichtweise als der Chef oder die Chefin vertreten.


Sandra Schampel-Özcan und ihr Team entwickeln neue Strategien.

Förderung der persönlichen Entwicklung

Auch das kontinuierliche Lernen und die Weiterentwicklung stellt New Work in den Mittelpunkt. Krankenhausmitarbeitende absolvieren häufig nur gesetzlich vorgeschriebene Fortbildungen. Das Vinzenz geht jedoch weiter und bietet individuelle Förderung an – on und off the job.

„Unsere Pflegefachkräfte studieren oftmals berufsbegleitend, und in diesem Jahr haben wir mithilfe unseres Ärztlichen Direktors, Dr. Jens Albrecht, das berufsbegleitende Studium der Physician Assistance eingeführt“, berichtet Schampel-Özcan.

Mitarbeitenden stehen damit unterschiedliche Karrierewege offen. Dieses Potenzial wird heute schon im Rahmen von Personalgesprächen gehoben, die mittelfristig durch ein entsprechendes Prozessmanagement unterstützt werden. Themen wie Nachwuchsförderung. Potenzialentwicklung und Nachfolgemanagement werden auf diesem Wege in eine Struktur gegossen und die Feedbackkultur wird unterstützt.

„Um all dies gut begleiten zu können, werden wir unseren Führungskräften entsprechende Führungskräftetrainings und Schulungen anbieten, denn die Führung von Mitarbeitenden und Teams spielt in der Ausbildung von Pflegefachkräften und der Ärzteschaft oft keine Rolle“, so Schampel-Özcan.

Mitarbeiterzentrierung und Gesundheitsförderung

New Work bedeutet auch, die Bedürfnisse der Mitarbeitenden in den Fokus zu nehmen. In Krankenhäusern, die durch hohe Arbeitsbelastung und Stress geprägt sind, ist das besonders wichtig. Das Vinzenz macht Mitarbeitenden bereits zahlreiche Angebote: Hansefit, BusinessBikes sowie verschiedene Kurse und Fortbildungen wie Yoga oder meditatives Bogenschießen.

„Vor allem aber ist es wichtig, Mitarbeitenden regelmäßige Pausen zu ermöglichen. Das, was in vielen Branchen selbstverständlich ist, ist in einem Krankenhausalltag oft Luxus“, berichtet Susanne Apitzsch, die das Team der Personalabteilung vor allem bei Gesundheitsfragen unterstützt.

Neben frisch gekochtem Essen lockt das Vinzenz mit einer wunderschönen Parkanlage. 2025 kommen mindestens drei Pausenräume hinzu, die Relaxmöglichkeiten und auch bereichsübergreifenden Austausch fördern sollen.

Beitrag aus dem Krankenhausmagazin Das Vinzenz, Frühling 2025
Redaktion: Ulrike Wiedemann, Leiterin Unternehmenskommunikation Vinzenzkrankenhaus Hannover
Fotos: Roman Pawlowski

 

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