Schwerpunkt Allgemein, Christliches Profil, Menschlichkeit verbindet, Zusammenwachsen

Himmelfahrt – Vatertag – Männertag

Dass in der deutschen Sprache der Weltraum über unseren Köpfen und der (vorläufige) Wohnort Gottes mit demselben Wort „Himmel“ bezeichnet werden, führt zu Missverständnissen.

Ist mit der Raumfahrt der göttliche Aufenthaltsort nicht widerlegt?

 

Wird es für die auferstandenen Toten gefährlich, wenn ein Gewitter wütet, wie mein fünfjähriger Neffe mal vermutete?

Andere Sprachen haben zwei unterschiedliche Begriffe, das Englische etwa „sky“ und „heaven“. Ob es die Vorstellung von Gott oder einem Weiterleben der Seelen nach dem Tod einfacher macht, wage ich zu bezweifeln.

Und selbst die Bibel beschreibt, wie Jesus „emporgehoben“ wurde und in einer “Wolke“ verschwand – wie übrigens auch der Islam von einem „Aufsteigen“ des Propheten Mohammed in den Himmel erzählt.

Zweifellos prägt diese begriffliche Überlagerung, allen theologischen Bemühungen zum Trotz unsere religiösen Vorstellungen. Die Kunst trägt das Ihre dazu bei. Der Film im Kopfkino läuft.

 

Himmlisches fürs Kopfkino

 

Jesus ist in den „Himmel“ aufgefahren. Neben Wolken kennt die Bibel andere Bilder: Jesus kehrt zu Gott, seinem „Vater“ zurück – vermutlich eine Wurzel des Vatertages.

Jesus beschreibt, dass es dort „viele Wohnungen“ gibt, die nach dem Tod für uns Menschen bereit stehen.

Auch ein großes „Festmahl“ verwendet Jesus als Bild des Jenseits oder das „himmlische Jerusalem“ als perfekte Stadt.

Theologisch kann man Wurzeln in den jüdischen Schriften und in Religionsvorstellungen des orientalischen Altertums suchen und religionswissenschaftliche Zusammenhänge herstellen.

Kann man, muss man nicht. Denn alle diese Bilder funktionieren automatisch.

Oder wie der heilige Ignatius von Loyola formuliert:

„Nicht das Vielwissen sättigt die Seele, sondern das Verkosten der Dinge von innen her.“

 

Wie schmeckt Himmelfahrt im Lockdown?

 

In meiner ländlichen Heimatregion bin ich mit den sogenannten Öschprozessionen aufgewachsen, einem gemeinsamen Gang durch die frühlingshaften Felder und Wiesen mit Gebet und Gesang.

Garantiert verkündete unterwegs eine trällernde Lerche pure Lebenslust und Leichtigkeit.

Zwischen dem Meer gelber Rapsblüten und frischgrüner Weizenfelder, blühenden Apfelbäumen und Wiesen voller Löwenzahn und Gänseblümchen war es nicht schwer, das Paradies zu schmecken – Heuschnupfen war nach meiner Erinnerung noch nicht so verbreitet.

Diese frommen „Ausflüge“ ins Grüne sollen Ende des 19. Jahrhunderts Ausgangspunkt feuchtfröhlicher „Herrenpartien“ und damit des Herren- oder Männertags und der Vatertags-Ausflüge gewesen sein.

Theologiestudium und viele städtische Lebensjahre hin oder her, beim Spaziergang vergangene Woche entlang der Saale packte mich dieselbe Faszination einer göttlichen Schöpfung, ein Vorgeschmack der Vollkommenheit, völlige Gelöstheit. Der Himmel, der bis zur Erde reicht.

Foto: Alexei Scutari / unsplash.com

Tipp für einen etwas anderen Himmelfahrt-Spaziergang

Hier finden Sie ein interaktives, spirituelles Begleitprogramm – mit Lerche.

Im Sinne des himmlischen Festmahls legt sich dabei ein genüssliches Picknick durchaus nahe, wenn das Wetter dies zulässt.

Tipp: Um die Höllenfahrt am nächsten Tag zu vermeiden, empfiehlt sich, die Menge des Alkohols sorgfältig zu dosieren.

Foto: Peter Lüdemann

Und Vatertag?

Auch hier könnte das „Verkosten der Dinge von innen her“ eine gute Empfehlung sein: Nehmen Sie sich ein wenig stille Zeit, um Ihr Vatersein mit all seiner Freude und Dankbarkeit und mit seinen (Lockdown-)Mühen zu spüren.

Dann können Sie das kulinarische Verkosten an diesem Festtag als Würdigung Ihrer Vater-Erfahrungen und Lohn für Ihre väterlichen Leistungen noch mehr genießen.

Einen schönen, gesegneten Himmelfahrts-, Vater- und Männertag!

Cäcilia Branz, Leiterin Fachbereich Christliches Profil im EVV

Foto: Marco Warmuth

Foto Kuppel Petersdom: Shutterstock

Informationen zu Christi Himmelfahrt auf katholisch.de

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