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Wer war Vinzenz von Paul?

„Vinzenz, der als drittes von sechs Kindern geborene Sohn der Bauernfamilie Depaul, wurde von seiner Familie zum Priesterberuf bestimmt“, steht im Ökumenischen Heiligenlexikon zu Vinzenz von Paul, Namensgeber des Elisabeth Vinzenz Verbundes.

Da ich gerade gespannt die Wege meiner Patentochter nach der Schule und meiner Nichte nach dem Studium mitverfolge, stolpere ich über diesen Satz.

Heilige sind doch von Gott berufen, oder nicht?

Offensichtlich mischt auch bei Heiligen die Familie ordentlich mit, wenn es um die Berufswahl geht.

Ende des 16. Jahrhunderts war der Priesterberuf lukrativ – für Bauernkinder einer der wenigen Wege, eine Anstellung und finanzielle Absicherung zu bekommen –, und Vinzenz ein karrierebewusster junger Mann.

Halten wir heute, am Gedenktag des heiligen Vinzenz von Paul, kurz inne und schauen in unsere eigene Biografie: Wer hat unsere Berufswahl beeinflusst? Was hat uns gelockt? Welche Umstände haben sich auf unsere „Karriere“ ausgewirkt?

Die Karriere des Vinzenz von Paul lief nicht nach Plan.

Das lag vor allem an seinem wachen Blick für seine Umwelt.

Zwar schaffte er es, Hausgeistlicher der französischen Königin und eines Generals zu werden.

Aber er schaffte es zum Glück nicht, die Augen vor der prekären Situation der Armen in der Stadt oder vor der Qual der Galeerensklaven zu verschließen.

Aus seinem Ehrgeiz und aus dem Familienauftrag, Priester zu werden, wurde eine echte Berufung, eine Karriere zum Heiligen.

Vinzenz von Paul wurde berühmt für seine tatkräftige und strategische Sorge für Arme und Benachteiligte und für seine freundliche Nächstenliebe.

Sein Gedenktag ermutigt uns, das Wort „Karriere“ so zu verstehen: immer mehr die Aufgaben zu finden, die uns liegen und die uns Sinn und Erfüllung schenken – als Berufung eben.

Als Laufbahn nicht zur Macht, sondern zu Gott und den Menschen.

 

Am 27. September 1660 starb Vinzenz von Paul in Paris. Er rief verschiedene Gemeinschaften, Vereine und Kongregationen mit karitativem Fokus, darunter 1633 die Barmherzigen Schwestern, die „Vinzentinerinnen“.

Beitrag von Cäcilia Branz.

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