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Schulterschluss für ältere Patienten in der Corona-Krise
Um seinen älteren Coronavirus-Patienten die Zeit der strengen Isolierung zu erleichtern, bittet das Eutiner Krankenhaus um Zeitspenden engagierter Menschen in Ostholstein. Hierfür ist eigens eine Email-Adresse eingerichtet worden, über die Unterstützer sich melden können: schulterschluss@sek-eutin.de
Das SEK übt den Schulterschluss
„Aktuell haben wir noch keine Erkrankten mit COVID-19 in unserer Klinik“, erklärt die Geschäftsführerin des Sankt Elisabeth Krankenhauses Eutin, Kerstin Ganskopf. Eines sei aber jetzt bereits absehbar:
„Wenn wir eine oder vielleicht sogar mehrere Isoliereinheiten einrichten müssen, werden wir personell in Pflege und Therapie an unsere Grenzen stoßen.“
Kerstin Ganskopf, Geschäftsführerin des Sankt Elisabeth Krankenhauses Eutin.
Foto: EVV / Kominek
Auf Grund des Fachkräftemangels ist die Personalsituation in deutschen Krankenhäusern bereits seit Jahren angespannt.
Und das Coronavirus macht auch vor Klinikpersonal nicht halt: Ärzte, Pflegekräfte und Therapeuten werden selbst erkranken oder müssen auf Grund von Kontakt mit einem Infizierten bis zum Vorliegen des negativen Testergebnisses in Quarantäne.
Kinderbetreuung in Eigenregie
Hinzu kommen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die wegen der Schließungen von Kindertagesstätten und Schulen keine Möglichkeit der Kinderbetreuung finden und daher selbst bei ihren Kindern bleiben müssen.
„Um unsere Beschäftigten in dieser Situation zu unterstützen, bieten wir eine eigeninitiierte Betreuung für Mitarbeiterkinder im Schul- und Kitaalter in einem separaten von der Krankenhausversorgung getrennten Gebäudeteil an“, erklärt dazu Ganskopf.
„Selbstverständlich gehen wir kein Risiko ein. Wir brauchen aber diese Lösung, um uns mit voller Einsatzstärke um die Betreuung unserer Patienten kümmern zu können.“
Altersmedizin steht vor Herausforderungen
In der Altersmedizin ist es aktuell nur eine Frage der Zeit, dass die spezialisierten Kliniken und Abteilungen in Schleswig Holstein neben den Intensiveinheiten in Kürze eine erhebliche Last der Versorgung der wichtigsten Zielgruppe (ältere, vorerkrankte Patienten unterhalb der Ebene der Intensivmedizin) tragen müssen.
Das bestätigt auch Kerstin Ganskopf: „Wir werden vor allem ältere coronainfizierte Patientinnen und Patienten mit mittelschweren Verläufen im Krankenhaus behandeln. Diese Patienten müssen nicht auf der Intensivstation versorgt werden, können aber aufgrund ihres Zustandes auch nicht in häuslicher Quarantäne verbleiben. Wenn sie z.B. ausgeprägte Erkältungssymptome zeigen, werden sie bei Bedarf mit mobilen Sauerstoffgeräten unterstützt.“
„Gerade für ältere Menschen ist eine strenge Isolierung sehr belastend“, macht Ganskopf darüber hinaus klar. Durch den aktuell geltenden Besucherstopp fehle zudem der Kontakt zu den Angehörigen.
Helfer sollten Empathie mitbringen und erhalten Schutzkleidung.
Foto aus dem Archiv des Sankt Elisabeth Krankenhauses Eutin; Situation vor Corona.
Helfende Hände gesucht!
„Mobilisierende Maßnahmen, Begleitung und Gespräche sind über die reine Behandlungspflege hinaus wichtige Voraussetzungen dafür, dass ein älterer Patient nicht vereinsamt und sich sein Allgemeinzustand nicht verschlechtert.“
Da auch das Personal vor einer immensen Herausforderung stehe, freue man sich über jede helfende Hand.
„Empathische Personen, die 55 oder jünger sind, gern natürlich eine Krankenschwester in Elternzeit oder Studenten in der Gesundheitsbranche, die sich für ihre älteren Mitmenschen in Ostholstein engagieren möchten, dürfen uns gern ihre Zeit schenken“, beschreibt die Geschäftsführerin das Profil der zukünftigen Unterstützer.
Pflegerische Kernaufgaben wie z.B. Hygienemaßnahmen, Medikamentengabe oder Wundversorgung würden selbstverständlich weiterhin von Fachpersonal vorgenommen.
„Es geht in erster Linie um die betreuende und begleitende Unterstützung und die Übernahme kleinerer Aufgaben. Dazu braucht man in erster Linie Zeit und Einfühlungsvermögen.“
Aus Sicherheitsgründen können keine Personen eingesetzt werden, die aktuell Symptome eines Atemweginfektes zeigen oder in den letzten 14 Tagen Kontakt zu Coronavirus-Infizierten hatten oder sich in Risikogebieten aufgehalten haben.
Um das eigene Ansteckungsrisiko zu minimieren, erhalten die Zeitspender neben der Schutzbekleidung eine theoretische und praktische Einweisung in die erforderlichen Hygienemaßnahmen und alle generellen Aspekte der Arbeitssicherheit.
Dr. Hartmut Niefer, Ärztlicher Direktor und Chefarzt für Innere Medizin/Geriatrie sieht das SEK gut gerüstet für den Corona-Ernstfall.
Foto: Sankt Elisabeth Krankenhaus Eutin
Formular auf der Website
Interessierte können auf der Klinikwebsite www.sek-eutin.de und bei Facebook ein Formular abrufen oder sich per Email an schulterschluss@sek-eutin.de wenden.
Das Sankt Elisabeth Krankenhaus meldet sich dann, um die Details zu klären.