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Ein Tag auf Station im Vinzenzkrankenhaus Hannover

Es ist 6 Uhr morgens. Der Tag beginnt früh für Yvonne Kosack, die Stationsleiterin auf Station 3 ist. Noch weiß sie nicht, was dieser Tag bringen wird, ob der Dienst reibungslos verläuft oder etwas Unvorhergesehenes passiert.

Auf einer Station, wo über 20 Mitarbeitende sich jährlich um 1.575 Patientinnen und Patienten kümmern, unterscheidet sich jeder Tag vom anderen. Im Frühdienst übergeben die Kolleginnen und Kollegen aus der Nachtschicht Informationen an das Team der Frühschicht und berichten über den Zustand sowie die Medikation jedes Patienten und jeder Patientin. Zu den Aufgaben mit besonders hoher Priorität gehört die OP-Vorbereitung, um einen reibungslosen Ablauf im Operationssaal zu gewährleisten.

Seit 2004 im Vinzenzkrankenhaus

Ihre Ausbildung absolvierte Yvonne Kosack in Halberstadt im St. Salvator Krankenhaus. Ab 2004 arbeitete sie in einer belegärztlichen Privatklinik. Kosack wechselte 2009 ins Vinzenzkrankenhaus Hannover. Bereits ein Jahr später übernahm sie zunächst auf Station 7 und später dann auf Station 4 kommissarisch die Position der stellvertretenden Stationsleitung. Seit Juni 2013 ist sie die stellvertretende Leitung auf Station 3. Im Januar 2023 wagte Yvonne Kosack den Schritt, eine Fachweiterbildung zur Fachkraft für Leitungsaufgaben in der Pflege zu machen.

„Ich bereue es nicht, diesen Schritt gegangen zu sein. Es war eine anspruchsvolle, aber auch sehr bereichernde Erfahrung“, so Kosack.

Fachweiterbildung lohnt sich

Die parallele Belastung durch Arbeit und Lernen war jedoch eine Herausforderung, die ihr etwas erleichtert wurde, indem sie vorrangig in Früh- und Spätdiensten eingeteilt wurde. Besonders interessant fand sie im Fachweiterbildungskurs, dass auf spezielle und wichtige Themen wie Kommunikation, Zeitmanagement sowie Gesprächsarten und -techniken, aber auch arbeitsrechtliche Grundlagen eingegangen wurde. Eine Herausforderung war der betriebswirtschaftliche Teil der Weiterbildung.

Dennoch empfiehlt sie allen, die fragen, eine Fachweiterbildung zu machen. Dies sei der richtige Abgleich für einen selbst, wenn man vorher in einer stellvertretenden Position tätig gewesen ist. Im Juni 2024 übernahm Kosack schließlich die Position der Stationsleitung auf Station 3.

Das Team auf Station 3 pflegt nicht nur die Patientinnen und Patienten, sondern auch einen freundlichen Umgang miteinander.

 

Vielseitige Aufgaben – zwischen Versorgung und Management

Yvonne Kosack unterstützt ihr Team, wo sie nur kann – ob bei der Körperpflege der Patientinnen und Patienten oder beim Austeilen des Frühstücks.

„Die Hauptaufgaben als Stationsleitung bestehen im Organisieren, Koordinieren und Unterstützen sowie darin, den Überblick auf Station zu behalten“, erklärt sie.

Sie hat früh gelernt, bei den Patientinnen und Patienten die eigenen Ressourcen herauszukitzeln.

„Ich versuche, den Patientinnen und Patienten nicht sofort die ganze Hand an Unterstützung zu geben, sondern ihnen erst mal den kleinen Finger zu reichen, um so zu schauen, wie selbstständig sie sind. So kann man mehr Hilfestellung leisten, aber auch die Autonomie fördern.“

Sie erinnert sich an eine ältere Patientin, die mit Übelkeit, Erbrechen und Diarrhöen in die Klinik eingeliefert wurde. Nach der Diagnostik und wichtigen Therapiemaßnahmen ging es der Patientin schnell besser.

Als der Tag der Entlassung nahte, bot Yvonne Kosack ihre Unterstützung an. Die Patientin äußerte den Wunsch, Hilfe bei der Körperpflege zu erhalten. Am Entlassungstag meldete sich die Frau im Stationszimmer ab und bedankte sich.

Yvonne Kosack lacht: „Ich wirkte wohl etwas überrascht, weil ich die Dame nicht erkannte. Sie hatte sich die Haare gelockt, sehr fein angezogen und ging mit Absatzschuhen nach Hause. Erst als die Frau mir ihren Namen nannte, wusste ich, um welche Patientin es sich handelte.“

Sie war also selbst zu viel mehr in der Lage gewesen, als sie bis dahin den Pflegekräften gegenüber gezeigt hatte.

Sobald die Grundversorgung der Patientinnen und Patienten gewährleistet ist und es etwas ruhiger auf der Station wird, kann sich Yvonne Kosack Zeit für ihre Aufgaben als Stationsleitung nehmen.

Dazu gehören unter anderem die Dienst- und Urlaubsplanerstellung sowie die Bestellung der benötigten Medikamente. Fällt ein Kollege oder eine Kollegin aus, ist sie für das Ausfallmanagement zuständig. Kosack organisiert die Nachbesetzung der Schichten, indem sie schaut, wer eine Schicht tauschen oder übernehmen kann.

Neben organisatorischen Aufgaben übernimmt Yvonne Kosack auch die direkte Betreuung.

 

Nachwuchsförderung und Teamentwicklung

Für die Personalgewinnung setzt sich Yvonne Kosack besonders stark ein. „Es ist mir wichtig, dass sich unsere Auszubildenden gut betreut, angeleitet und ernst genommen fühlen“, betont sie.

Das Ziel ist, die Auszubildenden nach ihrem Ausbildungsabschluss auf der Station zu halten, um so dem Personalmangel entgegenzuwirken. Genauso bedeutend sind für sie aber auch die Bedürfnisse, Anregungen und Wünsche ihrer Kolleginnen und Kollegen. In regelmäßigen Teamgesprächen haben alle die Möglichkeit, ihre Anliegen oder Verbesserungsvorschläge für eine sinnvollere Strukturierung der Arbeitsabläufe einzubringen. Dabei werden auch Neuerungen und wichtige Informationen besprochen.

Aktuell arbeitet Yvonne Kosack an der Einführung neuer Systeme, die das Erfassen sowie die Dokumentation der Pflegeprozesse vereinfachen sollen. Für die Zukunft plane sie, die im Fachweiterbildungskurs neu erworbenen Kenntnisse und Ideen schrittweise zu implementieren. Und für ihre persönliche Zukunft hofft Yvonne Kosack, dass sie weiterhin mit ihrer Position und ihrer Arbeit als Stationsleitung zufrieden sein wird und dass sie nach wie vor die Möglichkeit haben wird, mit dieser Mischung aus Patientenkontakt und Organisation arbeiten zu dürfen, aber auch, dass sie ihre Aufgaben dem Team gegenüber gut erfüllen kann.

Um 14 Uhr endet ihre Schicht nach einem arbeitsreichen Tag mit der Übergabe an den Spätdienst.

 

Beitrag aus dem Krankenhausmagazin DAS VINZENZ, Winter 2024
Redaktion: Ulrike Wiedemann, Leiterin Unternehmenskommunikation Vinzenzkrankenhaus Hannover
Fotos: Roman Pawlowski

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