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Von der OP nach Hause an nur einem Tag

Ende 2023 wurde der Bereich für ambulante Operationen ausgebaut, die durch die Kooperation mit dem End- und Dickdarmzentrum Hannover (edh) bereits seit vielen Jahren täglich im Vinzenzkrankenhaus stattfinden. Hintergrund für das Projekt Ambulanter OP (AOP) waren die Vorgaben des Gesetzgebers, zunehmend kleine Operationen als ambulante Eingriffe durchführen zu lassen. Sie werden zukünftig anders abgerechnet.

Patientin Ilka Heidenreich-Bienieck war wegen eines unfallchirurgischen Eingriffs im Vinzenzkrankenhaus Hannover – noch am selben Tag ging es schon wieder gut gelaunt nach Hause

In den Jahren 2022 und 2023 hat das Medizincontrolling den Umfang der Operationen ermittelt, die in Zukunft nur noch ambulant abgerechnet werden können. Für das Jahr 2024 werden voraussichtlich etwa 700 Operationen vom stationären in den ambulanten Bereich wechseln. Danach begann die Suche nach anderen räumlichen Optionen, um die ambulanten Operationen aus dem Zentral-OP auszulagern und dort die benötigten Kapazitäten für größere Eingriffe zu haben.

Dr. Matthias Probst, Leiter OP-Management: „Zunächst war eine Ertüchtigung des Saals für Notkaiserschnitte im alten Kreißsaalbereich geprüft worden. Dann hat sich schnell der bestehende Eingriffsraum im Erdgeschoss, den das Enddarmzentrum Hannover nutzt, als sinnvollste Lösung herausgestellt. Hier mussten jedoch erhebliche Umbauten an Raumlufttechnik und Strahlenschutz vorgenommen werden, um aus einem Eingriffsraum einen OP-Saal zu machen.“

 

Spagat zwischen Anforderungen und Sorgfalt

Der bestehende Saal musste technisch insbesondere im Bereich der Abluft erweitert werden. Die räumliche Lage und die Ausstattung machen einen OP-Betrieb, im Gegensatz zum Eingriffsraum, komplex und logistisch herausfordernd. Grundsätzlich muss im AOP-Betrieb ein Spagat gelingen: zwischen Anforderungen – möglichst kurze OP, kurze Wechsel, schneller Durchlauf – und notwendiger Sorgfalt – Auf- und Abbau OP-Tisch, Hygieneanforderungen, Abstimmung einzelner Prozessschritte. Auch für das Anästhesieteam war es eine Umstellung.

„Wir haben jetzt mehr Vollnarkosen als regionale Anästhesien“, so Axel Heins, Leitung Anästhesiepflege. „Wir müssen mehr Medikamente vorrätig haben und dafür die Planung anpassen. Auch die Aufwachzeit kann länger dauern.“ Alle nur noch ambulant abzurechnenden Operationen, vornehmlich aus der Allgemeinchirurgie und der Gynäkologie, mit einer OP-Dauer von möglichst weniger als 45 Minuten sind dort nun möglich. Dies ist für Probst eine Herausforderung in der OP-Planung, aber auch für die Ärzteschaft und die Pflege, die auf die neuen Abläufe umstellen müssen. Katja Bahlmann, Leitung der Tagesklinik: „Bevor es den ambulanten OP-Saal gab, hatten wir einen festen Hernientag, an dem Leistenbrüche operiert wurden. Seitdem es den AOP gibt, finden sämtliche Eingriffe an allen Werktagen statt. Für uns sind es mehr OPs als vorher, da in allen Sälen operiert wird, zusätzlich zum AOP.“

Gute Zusammenarbeit: Michael Hauser, Matthias Probst und Katja Bahlmann (von links)

 

Prozesse optimiert

Einen Werktag vor einer geplanten OP melden sich die Patientinnen und Patienten nachmittags telefonisch, um den Termin zu bestätigen. Am OP-Tag selbst werden sie vorbereitet und erhalten einen Bettplatz und einen Schrank in einem Drei- oder Vierbettzimmer. Der Aufwachraum ist angegliedert an den neuen OP. Nach dem Eingriff geht es in die Tagesklinik. Die Patientinnen und Patienten müssen wach sein, essen und trinken vertragen haben, Urin lassen können und mobil im Zimmer sein – dies dauert durchschnittlich drei bis vier Stunden. Danach werden sie ärztlicherseits von der jeweiligen Fachrichtung sowie von der Anästhesieabteilung entlassen und gehen in Begleitung nach  Hause. Sie erhalten einen Arztbrief und bekommen notwendige Medikamente und Verbandsmaterial bis zum nächsten Werktag mit nach Hause.

 

„Durch erhebliche Umbauten wurde ein Eingriffsraum zu einem OP-Saal.“ Dr. Matthias Probst

 

Operationen von möglichst weniger als 45 Minuten, vornehmlich aus der Allgemeinchirurgie und der Gynäkologie, werden ambulant abgerechnet

 

In das Projekt involviert waren Beteiligte unterschiedlicher Bereiche: Für die Umbauarbeiten wurden die Technik, Architektinnen und Architekten, externe Baufirmen sowie die Abteilung für Wirtschaft und Versorgung hinzugezogen, auch die IT und die Hygiene, die Zentralsterilisation und das Qualitätsmanagement
waren an Bord. „Wie immer bei derart vielen Beteiligten lief die Zusammenarbeit erst etwas holprig, dann zunehmend besser. Das Projekt ist noch nicht abschließend umgesetzt“, berichtet Probst. „Wir sind im Austausch mit anderen Häusern und passen immer noch Dinge an.“ Heins ergänzt: „Die Wechselzeit wollen wir noch optimieren. Der Besuch einer Klinik in Hamburg war hilfreich, dort konnten wir noch einiges lernen. Die Prozesse werden nun noch angepasst.“

 

Beitrag aus dem Krankenhausmagazin DAS VINZENZ_Sommer 2024
Redaktion: Ulrike Wiedemann, Leiterin Unternehmenskommunikation Vinzenzkrankenhaus Hannover
Fotos: Roman Pawlowski

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